[SL] Mit anderen lernen

In den letzten zwei Monaten haben wir mehrere Konferenzen und Unternehmen rein zum Erfahrungsaustausch besucht. Dabei sind wir bewusst nicht zu den IT Branchenriesen gegangen, um die in der Presse immer wieder zitierten Patentrezepte wie Dev/Ops, agile Transformation, MicroServices oder Steuerung durch OKR’s etc. zu konsumieren. Wir wollten wissen, welche pragmatischen Ansätze Branchen wie die Bauindustrie, der Möbelbau, Maschinenbau oder der Schienenverkehr nutzen, um schneller von der Idee zur Umsetzung zu kommen. Hier haben uns einige Ansätze wirklich begeistert, denen wir separate Artikel widmen werden.

Zunächst will ich aber unsere Eindrücke von der Konferenz LeanAroundTheClock (LATC2019) schildern. Hier trafen sich an zwei Tagen 650 Anhänger/Freaks der Lean Bewegung, um sich durch Vorträge, Work-Shops, Spiele und vor allem persönliche Gespräche auszutauschen.

Wir haben spontan eine Spiel-Simulation des üblichen Projektgeschäfts initiiert und mit gemeinsam mit Teilnehmern aus anderen Branchen das mitgebrachte OKALOA-Flowlab gespielt. Und was hat das mit Geschwindigkeit in der Softwarelieferung zu tun? Sehr viel, denn das Spiel beinhaltet all die Aktivitäten, denen wir im Tagesgeschäft begegnen. Da gibt es plötzlich auftauchende neue Anforderungen, das Team kann “Work in Progress/WIP Limits” setzen, oder die Optimierung auf Durchlaufzeiten versuchen. Innerhalb kurzer Zeit erfährt man auch etwas über den Umgang mit Managemententscheidungen, die Wirkung eines “dominanten Projektmanagers” im Vergleich zum Team-Vorgehen und vieles mehr.

Es ist erstaunlich, wie sehr ein Spiel in der Lage ist, die Problemstellungen und Hindernisse zu verdeutlichen. Unterschiedliche Spielvarianten geben die Möglichkeit, verschiedene Projektvorgehen zu testen. Darauf aufbauende Retrospektiven haben wir zur kontinuierlichen Verbesserung genutzt. In den zweimal 2,5 Stunden Spielerfahrung hatten wir zusätzlich einen regen Austausch zu den Themen Anforderungs-Management, Scope-Management und Spiel-Simulationen.

Was nach zwei Tagen bleibt, sind tolle neue Kollegenkontakte, die menschlich und in der Sache bereichern; eine neue WhatsApp-Gruppe zum regelmäßigen Austausch und baldige Besuche bei den unterschiedlichen Branchen.

Wenn es um Schnelligkeit von der Idee bis zur Umsetzung geht, hilft es, Konferenzen zu besuchen und dort eine kreative Eigeninitiative zum Austausch zu entwickeln. Lernen können wir nämlich immer, aber gemeinsam geht es schneller!

Christoph Lefkes

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