[SL] Eating your own dog food

Eating your own dog food” heißt es, wenn man das eigene Produkt auch selbst benutzt. Also nicht nur “mal testen”, sondern es für echte Aufgaben einsetzen.

Gestern bin ich auf ein tolles Beispiel dafür gestoßen: Prusa Research, ein tschechischer Hersteller von 3D-Druckern mit 300 Mitarbeitern und 50 Mio Euro Umsatz. Dort gibt es nicht nur für die Mitarbeiter die eigenen 3D-Drucker zum Ausprobieren, Prusa Research produziert auch viele Drucker-Teile mit den eigenen 3D-Druckern! In der “Druckerfarm” stehen in langen Regalen ca. 400 3D-Drucker und arbeiten auf Hochtouren an neuen Teilen. Das ist nicht nur cool (Drucker, die neue Drucker herstellen…). Es hat auch einen handfesten Nutzen durch extrem schnelles Feedback. Der Gründer und CEO Josef Průša bringt es auf den Punkt:

Diese Druckerfarm hilft uns, weil wir darin unser Produkt gleich selbst testen. Am besten ist ein Produkt immer dann, wenn Sie damit Ihre eigenen Erfahrungen machen, wenn Sie Ihr eigenes Problem damit lösen.” (Deutschlandfunk: “3D-Drucker-Farm in Prag–Abenteuerspielplatz für Erwachsene”)

Hier ist ein Video der Druckerfarm (2min) und eine längere Tour (die Druckerfarm ist bei 11:40).

Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir unsere Entwickler mal für einen Tag in die Rolle von Anwendern schlüpfen ließen. Sie sollten mit unserer Software Bilder auswerten, von Anfang bis Ende, so wie es unsere Kunden taten. Es war schön zu sehen, wie etliche “nervige Kleinigkeiten” zum Teil schon während dieses Tages ganz schnell und unkompliziert von den Entwicklern behoben wurden. Ein Kunde (oder ein Verkäufer, oder ein Produktmanager) kann wortreich erklären, warum dies oder jenes zu umständlich ist; aber nichts ist so überzeugend, wie die selbst erfahrene Frustration.

In diesem Sinne: wann hat Ihr Entwicklungsteam zuletzt die eigene Software benutzt?

Matthias Berth

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