Es war einmal eine kleine Firma, die gelegentlich Email-Newsletter an ihre Kunden verschickte (und an potenzielle Kunden, deren Email-Adressen man irgendwie bekommen konnte). Die Firma machte Software, da lag es nahe, für den Versand der Emails ein kleines Skript zu schreiben. Es war eigentlich ganz einfach: Text schreiben, Probeversand an ein paar interne Empfänger machen zum Korrekturlesen, und wenn das OK ist, einmal tief durchatmen und raus damit an 4193 Email-Adressen.
Das ganze hatte natürlich ein gewisses Risiko: man kann sich z.B. mit dem Versand einer halbfertigen Email blamieren. Oder mit einem Download-link zur Demoversion, der nicht funktioniert.
Es war auch leider nicht ganz so einfach wie oben beschrieben: irgendwann wollte man deutsche Kunden auch mit Emails auf deutsch ansprechen. Einige Empfänger hatten den Newsletter abbestellt, die sollten also auf einer Blacklist geführt werden. Nicht funktionierende Email-Adressen mussten aus dem Verteiler ausgetragen werden. (Sie sehen schon, heute würde man das gegen eine geringe Monatsgebühr bei einem professionellen Service machen.)
Kurz und gut: der Chefprogrammierer wusste wie’s geht und hat aufgepasst, dass nichts schiefgeht. Am Ende hat er auch auf den virtuellen “Roten Knopf” gedrückt, d.h. das Skript ausgeführt um den fertigen Text per Email abzuschicken.
So lief es ein paar Jahre, ab und zu ging mal etwas schief, aber im Großen und Ganzen war man nicht unzufrieden. Man sagte eben den Chefprogrammierer bescheid, wenn mal wieder eine Marketing-Email rausgeschickt werden sollte.
Für das Thema “Newsletter schreiben und versenden” wurde schließlich eine Anleitung geschrieben. Dazu mußte man etwas Anfangsaufwand treiben: den Chefprogrammierer interviewen, alles in kleinen Schritten aufschreiben u.s.w. Natürlich war die Anleitung nicht perfekt, aber sie wurde laufend verbessert. Nach ein paar weiteren Runden Newsletter-Versand war das ganze Dokument war etwa drei Seiten lang. Wer hätte gedacht, dass so ein einfacher Ablauf so viele Details hat?
Der Newsletter-Versand ging natürlich mit der Anleitung schneller und zuverlässiger. Irgendwann brauchte es auch nicht mehr den Chefprogrammierer, um etwas rauszuschicken.
Und siehe da: Newsletter wurden nun viel öfter verschickt.
Matthias Berth