[SL] Scope-Management heißt Scope strukturieren

Was kommt noch in’s Projekt? Worauf können wir verzichten? Das sind wichtige Fragen–zum Anfang des Projekts und später, wenn wir merken, dass wir den Zeit- bzw. Kostenplan nicht einhalten können.

Scope (Funktionsumfang) ist eine der zentralen Größen im Projektmanagement. Die agile Vorgehensweise zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass der Scope nicht mehr fest vorgegeben, sondern verhandelbar ist. Wenn es also zeitlich eng wird, verzichten wir lieber auf ein paar Features, als den Termin zu überschreiten. Das beginnt schon bei der einzelnen Iteration: ein Sprint in Scrum ist nach einer festgelegten Zeit fertig (time box).

Ähnliches gilt für Ressourcen: wir streichen Scope, statt mehr Leute als geplant einzusetzen.

Schließlich: Die Qualität ist auch nicht verhandelbar, sie wird gleichbleibend hoch gehalten u.a. mit kontinuierlicher Integration und automatisierten Tests.

Alle Unsicherheit im Projekt wird also durch den Puffer “Scope” abgefangen. Auf Scope verzichten ist meist das kleinere Übel:

Also verringern wir einfach den Scope, sobald unsere Vorhersage zeigt, dass wir den Termin verfehlen, und alles ist gut… oder?

Blöd ist es nur, wenn wir nichts streichen können, weil einfach zu wenig Nützliches übrig bleiben würde. Wenn ein entscheidender Schritt im Workflow noch fehlt, während die anderen Schritte schon 95% der Wünsche erfüllen. Wenn ein Team nicht liefern kann, obwohl sein Beitrag essenziell für das Gesamtergebnis ist. Wenn alle Features zu 80% fertig sind, aber keines davon wirklich benutzbar ist.

Gutes Scope-Management heißt: Den Scope so strukturieren, dass man ihn später leicht verringern kann.

Das ist natürlich noch nicht alles, was darüber zu sagen wäre. Wir sprechen am 23. Mai 2019 auf der SEACON (software engineering + architecture conference) in Hamburg über strategisches Scope-Management, mit Beispielen aus Handelsunternehmen. Für Abonnenten unseres Newsletters können wir einen Discount von 20% auf den Preis eines 2-Tages-Tickets anbieten, antworten Sie einfach auf diese Email.

Matthias Berth

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