[SL] Nichts geht mehr – Notfallkonzepte

Letzte Woche habe ich zusammen mit einem Kunden wieder ein Notfallkonzept für eine neue Software/ERP-Einführung abgenommen. Doch der Weg dorthin war langwierig, denn oft wird die Erstellung eines Notfallkonzepts als formelle Vorgabe erledigt, ohne den effektiven Nutzen für’s Unternehmen und den eigenen Softwarelieferprozess zu sehen.

Notfallkonzepte definieren, welche Funktionen/Prozesse und Systeme zwingend notwendig sind, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Software und IT-Infrastruktur sind mittlerweile fester Bestandteil der Geschäftsfähigkeit eines Unternehmens und entsprechen höchster Kritikalität. Sie benötigen daher eine strukturierte Vorgehensweise zur Entwicklung eines jederzeit erweiterbaren Notfallkonzepts.

Welche Geschäftsprozesse im Unternehmen sind geschäftskritisch? Mit dieser Frage beginnt die Erstellung eines Notfallkonzepts oder einzelner Bestandteile davon. Ein Unternehmen ist auf die “Sicherstellung” der entsprechenden Prozesse/Funktionen/Systeme angewiesen, um lebensfähig zu bleiben. Dann müssen jegliche Softwareanpassungen zwingend daraufhin getestet werden, ob diese geschäftskritischen Funktionen direkt oder indirekt beeinträchtigt werden. Unter anderem empfiehlt es sich dafür, Testfälle anzulegen, die als Regressionstestfälle bei jeder integrativen Softwarelieferung abgearbeitet werden.

Diese Ermittlung und vor allem Erweiterung der geschäftskritischen Prozesse bildet die Grundlage des Notfallkonzepts. Das Bewusstsein mit Änderungen an diesen Prozessen am “offenen Herzen” zu operieren, sensibilisiert die Entwicklungsteams zu besonderer Achtsamkeit bei der Analyse von Lösungsszenarien. In gut organisierten IT-Bereichen haben wir es erlebt, dass zur Anpassung von geschäftskritischen Prozessen mehrere Lösungs-Optionen erarbeitet werden.

Aber die Festlegung und kontinuierliche Erweiterung mitsamt dem Regressions-Testen der geschäftskritischen Prozesse ist nur ein Teil des Notfallkonzepts. Darüber hinaus werden dedizierte Organisationsabläufe, Rollen und Personen geplant und beschrieben, die im Notfall agieren. Hierfür sind neben den Rollen auch Kompetenzen definiert, um zur Risikominimierung direkt zu handeln. Notfallpläne leben von der kontinuierlichen Verbesserung, regelmäßigen Tests und einer steten Erweiterung und Überprüfung. Alles Elemente und Prinzipien, die wir auch verwenden, um den Softwarelieferprozess zu beschleunigen.

Welche Notfallkonzepte haben Sie bei sich im Unternehmen etabliert und wie sichern Sie Ihre geschäftskritischen Prozesse ab?

Christoph Lefkes

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