[SL] Bitte ohne Selbstdarsteller

Ein neuer Kunde und doch am Anfang die alten Probleme. Mit der Beauftragung füllt sich in Windeseile mein Terminkalender mit Status-Meetings. Nein, nicht Workshops und operative Abstimmungen, sondern im Verhältnis 3:1 (Status vs. Operative) werden Status-Meetings mit der Führung anberaumt.

Klar, am Anfang siegt die Neugier: Wer auf der Entscheider-Ebene will und kann unterstützen? Wer kann ein persönliches und politisches Interesse haben, das Projekt zu verzögern oder gar zu stoppen? Aber nachdem wir Befürworter und Gegner sondiert haben, treten die Formalisten und Selbstdarsteller auf den Plan. Das sind diejenigen Führungskräfte oder vermeintlichen Entscheider, deren Daseinsberechtigung in der Teilnahme an Status-Meetings besteht.

Ihr Markenzeichen ist ein Terminkalender, der ein Meeting an das nächste reiht. Ihr Bestreben ist nicht eine klare Positionierung “für” oder “gegen” ein Projekt, einen Sachverhalt oder eine Entscheidung, sondern ihre Teilnahme am Meeting oder besser noch an allen Meetings. Und ihr Beitrag im Termin besteht nicht selten ausschließlich in der eigenen Selbstdarstellung, natürlich in unbedingter Abhängigkeit zum Meinungsbild des ranghöchsten Entscheiders. Bei der Betrachtung über alle Führungs-Ebenen, gerade in vielen Konzernen, gleichen sich leider unsere Eindrücke. Das ist interessanterweise unabhängig davon, ob das Liefermodell nun Wasserfall oder Agil ist.

Wenn wir von Beschleunigung im Lieferprozess sprechen, dann fordern wir, dass Status-Meetings um die Spezies der “Termin-Füller” reduziert werden. Produktivität, Kreativität und Entscheidungsfreude verdienen ein Umfeld ohne Selbstdarsteller, Bremser und Verzögerer.

In diesem Sinne freuen wir uns auf Ihre Beispiele und Maßnahmen für qualifizierte Status-Meetings!

Christoph Lefkes

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