[SL] Klare Rückmeldung und Selbstbestimmung

“Wie sage ich es dem Kinde?” ist eine Frage, die im Projektkontext immer wieder auftaucht.

Speziell im agilen Umfeld werden ja enge Zusammenarbeit mit dem Kunden, Reagieren auf Veränderung und Selbstreflexion der Teams gefordert. Das braucht häufiges und gutes Feedback mit klaren Ansagen “was läuft gut” und “was ist falschgelaufen”.

Lob hört jeder Beteiligte gerne, Loben ist schön und schafft Vertrauen. Aber wie wird mit fachlicher und sachlicher Kritik umgegangen? Welches Teammitglied zieht welche Konsequenzen daraus? Wer sieht bei sich und seiner Arbeit Handlungsbedarf? Hier wird es interessant, denn fachliche und sachliche Anforderungen treffen auf emotionale Befindlichkeiten und die immer größer werdende Forderung nach Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Wir haben etliche Projekte erlebt, in denen Beteiligte nicht bereit und fähig waren, eine eindeutige Ansage zu akzeptieren. Dann wird auch schon mal auf die Eigenverantwortung der Teams verwiesen, um Kritik abzuwehren.

Ein Beispiel: Ein Fertigstellungs-Termin wird über 8 Iteration immer wieder bestätigt, nur um am Ende um weitere 4 Iterationen verschoben zu werden. Was war passiert? Der Product-Owner hatte das Team in Watte gepackt und konnte nicht vermitteln, dass sie die Anforderungen falsch interpretiert und umgesetzt hatten.

Wenn wir dann in der Krise einschreiten, fühlt sich ein Team manchmal vor den Kopf gestoßen, weil wir auch negatives Feedback klar und unmissverständlich äußern. In einem Fall war z.B. die gesamte Benutzeroberfläche (UI/UX) nicht wirklich nutzbar. Die Schaltflächen waren zu klein, zu dicht nebeneinander platziert und nicht dem Workflow entsprechend angeordnet, auch wenn das Team die Symmetrie schick fand.

Unsere Erfahrung zeigt, dass die zeitnahe und direkte Rückmeldung an jeden Einzelnen maßgeblich die Liefergeschwindigkeit steigert. Wenn wir über Features, deren Umsetzung und idealerweise auch über ein Kundenfeedback verfügen, sind wir gefordert klare Aussagen zu machen. Beschönigungen und stückweise Nachbesserungen auf einer verfehlten Grundlage helfen da nicht. Das beginnt bei einfachen binären Aussagen wie “funktioniert” oder “funktioniert nicht”. Aber auch in umfangreicheren Einschätzungen wie “Sind wir im Verzug?” helfen keine Beschwichtigungen, sondern nur klare Worte.

Nachstehend einige Empfehlungen, wie Feedback geäußert werden sollte:

Die Hoffnung auf Besserung einer misslichen Lage durch “Selbstheilung” ist aus unserer Sicht keine Option. Roß und Reiter müssen genannt werden, sonst tritt auch keine Besserung ein, da sich niemand genötigt sieht, seine Arbeitsweise und sein Ergebnis zu verändern.

“Für Wunder muss man beten, für Veränderungen arbeiten” (Thomas von Aquin - Philosoph).

Christoph Lefkes

Alle Emails