Fachlich vs. Technisch – diese Zweiteilung findet man immer wieder. Warum? Weil leider fast nie beides zusammen fällt. Der zukünftige Bewohner des Hauses ist eben selten auch ein Architekt.
Aber wenn es doch mal “fachlich” und “technisch” in einer Person ist, können wunderbare Dinge entstehen. Zum Beispiel, wenn Software-Leute ihr eigenes Problem lösen. Siehe Basecamp: eine Web-Agentur hat immer wieder Reibungsverluste bei der Kommunikation mit ihren Kunden und entwickelt ein Web-basiertes System zur Organisation all der Notizen, To-Dos, Texte und Deadlines die im Laufe eines Projektes anfallen. Ein weiteres Beispiel: Der erste Wiki war für den Ideen-Austausch zwischen Programmierern gedacht, 6 Jahre vor Wikipedia.
Es geht auch andersherum: Wenn die Leute mit dem Problem (oder der Vision) gerade genug können, um ihre Vorstellungen zu realisieren. So geschehen in der Geschichte der Podcasts: Der ehemalige MTV Video Jockey Adam Curry hatte lange versucht, Andere von der Idee zu überzeugen. Erst als er selbst mit AppleScript etwas zusammenbastelt (iPodder), begreifen seine Freunde, worauf er hinaus will: Audio-Beiträge werden über Nacht auf den iPod heruntergeladen, dann kann man sie am nächsten Morgen beim Joggen oder im Auto hören.
Was folgt daraus? Seid nett zu Euren Power-Usern! Gebt ihnen einfach zu benutzende Werkzeuge, damit sie sich selbst helfen können. Unterstützt sie dabei, sich die nötigen Excel- oder SQL-Skills anzueignen. Und wenn das nicht reicht, kann man ihnen auch mal einen personengebundenen Softwareentwickler an die Seite stellen, um gemeinsam eine Idee zumindest “Demo-fertig” zu machen.
Je enger “fachlich” und “technisch” zusammenarbeiten können, desto höher die Chance, dass sinnvolle Innovationen nicht schon im Ansatz stecken bleiben.
Matthias Berth