Immer mehr Projekte werden von Unternehmen zusammen mit externen Dienstleistern umgesetzt. Vom Auftraggeber werden im Vorwege umfangreiche Lastenhefte oder RFPs (requests for proposal) und Kompetenzanforderungen für die Dienstleisterauswahl geschrieben. Weitere Prüfungen erfolgen in größeren Firmen durch die Rechtsabteilungen und technischen Einkäufe. Umfangreiche Dokumentationen der Lieferanten werden dann erstellt, um den Versicherungs- und Risikoaspekten der Auftraggeber zu entsprechen. Oftmals wird sogar noch ein weiterer Dienstleister beauftragt, um die Ausschreibung und anschließende Bewertung durchzuführen.
Oft gilt: “Was der Bauer nicht kennt, dass frisst er nicht”, soll heißen: es gibt eine Erwartungshaltung an die Aufnahmekriterien eines neuen Dienstleisters, die meist nur noch von den großen Beratungshäusern erfüllt werden kann. Zufällig haben die gleichen Wirtschaftsprüfer/Beratungsunternehmen den Unternehmen die Auflagen eingeredet. Eine spannende Interaktion, die allgemein mit den Vokabeln “Lieferantenkonzentration” und “Einkaufsbündelung” begründet wird. In der Konsequenz bedienen also nicht die Dienstleister mit der höchsten Problemlösungs-Kompetenz die Auftraggeber, sondern die Dienstleister aus dem vorhandenen Standard-Repertoire. Hier wackelt dann eher der Schwanz mit dem Hund, da sich die Unternehmen immer stärker in die Abhängigkeit von wenigen Dienstleistern begeben.
Soviel zur Ausgangssituation, es geht uns hier aber vor allem um Schnelligkeit in der Umsetzung von Projekten. Um insbesondere in der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern Geschwindigkeit zu realisieren, hilft eine einfache Bewertung von Dienstleistern:
Versteht der Dienstleister Ihr Unternehmen und die Branche und kann entsprechende Referenzen und Beraterprofile aufweisen? Und wenn die Berater fachlich gut sind, werden genau diese Berater auch bei Ihnen im Projekt eingesetzt? Wenn der Dienstleister nur mit Freelancern skaliert, fehlt oftmals die Substanz.
Verfügt der Dienstleister über die ausreichende technische Expertise und beherrscht nicht nur seine eigene Technologie bzw. Applikation? Der Dienstleister muss auch in der Lage sein, eine technische Integration mit Drittsystemen zu steuern und dem jeweiligen Kontext anzupassen. Eine Beschränkung auf die eigene Applikation ist immer ein Warnsignal!
Welches Selbstverständnis hat der Dienstleister im Umgang mit Ihnen als Kunden? Nicht seine Projektmethodik sollte alleinig bestimmend sein, sondern vielmehr wie Wissen und Kompetenz an Ihr Unternehmen weitergegeben wird. Ist der konsequente Wissenstransfer überhaupt Bestandteil seiner Unternehmensprinzipien? Wenn das nicht der Fall ist, fehlt das Zusammenspiel mit Ihren Mitarbeitern und der Dienstleister steuert seine Parallelorganisation.
Zeigt der Dienstleister echtes Interesse an Ihrer Problemdarstellung und versucht zwischen Symptom und Ursache zu unterscheiden? Wird der Austausch auch während der Projektdurchführung fortgesetzt und auf eventuelle Änderungen gemeinsam reagiert?
Wir sprechen hier bewusst keine finanziellen und vertraglichen Übereinkünfte mit Dienstleistern an, denn die Umsetzungs-Geschwindigkeit von Projekten wird vor allem durch die obigen Faktoren bestimmt.
Nicht umsonst setzt sich Dienstleister aus den Worten “dienen” und “leisten” zusammen.
Christoph Lefkes