Wie prüfen Sie, ob Ihr Unternehmen in der Lage ist ein neues Großprojekt zu stemmen? Woran machen Sie es fest, ob die Voraussetzungen für die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und/oder Implementierungspartnern erfüllt sind? Welche konkreten fachlichen Ziele verbinden Sie mit der Umsetzung einen Großprojekts, wie zum Beispiel der Einführung eines ERP-Systems?

Anscheinend ist nichts einfacher als zunächst ein Großprojekt zu beauftragen, basierend auf einer groben Anforderungsliste, deren Erstellung in vielen Fällen auch noch von einem Dienstleister übernommen wurde. Ist dann der Implementierungspartner vor Ort, meist nach einem Ausschreibungsverfahren, das wiederum extern begleitet wurde, stellt sich die Frage wie reif ist die Unternehmens-Organisation überhaupt um ein Großprojekt umzusetzen?

Quelle: eigenes Bild

Sie alle kennen die Aufstellungen zu den Mitwirkungspflichten der Dienstleister, die in den Vertragsgestaltungen hinterlegt sind. Üblicherweise sind hier die Bereitstellung von Infrastruktur, ausreichende Ressourcen, Entscheidungsgremien aufgeführt. Aber wann haben Sie es schon einmal erlebt, dass der ausgewählte Dienstleister Ihnen eine Aufstellung vorgelegt hat, die vorab den Reifegrad Ihres Unternehmens ermittelt? Mit der Frage im HIntergrund, ob der Auftraggeber überhaupt in der Lage ist, ein größeres Projekt über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten qualitativ umzusetzen:

• Sind die Unternehmensziele/Strategie bekannt, nachvollziehbar und durch das Projekt umsetzbar?
• Wurden die Unternehmensprozesse aufgenommen und an die Unternehmensziele angepasst? Ist klar wie IST und SOLL nach der Implementierung fachlich ausgeprägt sein müssen? Wird im Unternehmen überhaupt Geschäftsprozess-bezogen kommuniziert?
• Ist die Anpassung der Organisationstruktur bereits umgesetzt oder initiiert? Inwieweit passen die bestehenden Organisationsstrukturen zur Neuausrichtung?
• Haben Sie ein fachliches und technisches Kernteam interner Mitarbeiter, die die Implementierung und Veränderung End-to-End begleiten, bewerten und korrigieren?
• Welche messbaren Kriterien haben Sie neben der Projektmeilensteinen für die internen Prozesse und Leistungswerte definiert? Haben Sie dazugehörige Abbruchkriterien definiert?
• Wie ist das Zusammenspiel von IT und Fachbereichen?

Wir könnten die Liste noch um weitere Punkte ergänzen, es ist uns jedoch wichtig, dass Sie sich als Unternehmen in laufenden und kommenden Projekten immer wieder auf den Reifegrad Ihres Unternehmens beziehen. Können Sie größere Vorhaben nachhaltig umsetzen, oder ensteht lediglich ein Zombie-Projekt, das zwar begonnen aber meist nie qualitativ beendet wird?

Christoph Lefkes